Industriefilme oder Wirtschaftsfilme

Gesendet amFeb 4, 2010

Industriefilm

Der Begriff Industriefilm oder auch Wirtschaftsfilm ist schon älter, sonst würden wir ja vielleicht auch Industrievideo sagen. Industriefilme werden klassisch im Bereich der Arbeitssicherheit oder zur Dokumentation innerbetrieblicher Prozesse verwendet. Insofern unterscheidet sich der Industriefilm vom Werbefilm, der ein viel breiteres Publikum anspricht. Industriefilme können auch einen Beitrag zur Unfallverhütung leisten, wenn zum Beispiel die korrekte Handhabung von Maschinen dargestellt wird und auf potentielle Gefahrenquellen hingewiesen wird. Auch kann das richtige Verhalten bei Unfällen demonstriert werden, zum Beispiel die Benutzung einer Notdusche bei Verätzungen. Die Dokumentation innerbetriebliche Prozesse oder Verfahren, zum Beispiel die Herstellung von Pharmaprodukten oder Chemie-Erzeugnissen, wird oftmals zu Ausbildungszwecken verwendet. Der Industriefilm hat insofern Parallelen zum Schulungsfilm oder auch Lehrfilm.

Firmen, die zum Beispiel Produktionsstraßen aufbauen oder Anlagen installieren, zeigen oftmals den Installationsprozess zu Werbezwecken auf Messen. Deshalb hat der Industriefilm auch Parallelen zum Messefilm. Hier wird aber ein ganz spezielles Publikum angesprochen.

Industriefilme sind nicht nur rein technischer oder wissenschaftlicher Natur. Oftmals, gerade bei Ökologischen Themen oder im Rahmen des Umweltschutzes, werden auch auf emotionale Weise soziologische Themen adressiert. Es handelt sich hierbei oft um Filme mit Außenwirkung. Auch wenn es Parallelen zum Imagefilm gibt – ein Industriefilm ist primär dokumentarischer Natur und hat einen klaren Informationsanspruch. Wenn es sich um Industriefilme mit Außenwirkung handelt, zum Beispiel als Information für Besuchergruppen, dann sollte die Länge keine 8-10 Minuten übersteigen. Der Imagerelevante Anteil sollte bei unter 25% liegen, d.h. so 2 Minuten.

Industriefilme für Schulungszwecke, sei es im Bereich der Arbeitssicherheit oder die Dokumentation von Prozessen, können durchaus auch länger gestaltet werden. Insbesondere wenn Sie mehrere Aspekte illustrieren wollen, dann bieten sich DVD oder BlueRay Produktionen an, da Sie hier beim sogenannten „authoring“ die verschiedenen Szenen markieren können. Bei einer Demonstration oder bei einem Vortrag kann über das Menü die gewünschte Szene gezielt angewählt werden.

Zwar fallen bei Industriefilmen die teuren Lizenzkosten für Musik und Schauspieler weg, d.h. GEMA freie Musik reicht hier völlig aus, jedoch ist die Herstellung von Industriefilmen zeitaufwendig. Jeder einzelne Prozess-Schritt muss sauber aufgezeichnet werden. Hier geht es weniger um die künstlerische Umsetzung, sondern primär um eine sachliche und korrekte Aufzeichnung. Entscheidend für die Produktionskosten eines derartigen Filmes sind (i) die finale Länge des Films und (ii) die Anzahl - und Aufwand der Sets. Faustregel: Ab 10 Minuten kostet ein professionell gemachter Industriefilm etwa 10000€ mit 1000€ für jede weitere Minute. Bei aufwendigeren Dreharbeiten, dem Einsatz von Spezialkameras oder auch Animationen steigen die Kosten. Bei einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation spielt das verwendete Equipment eigentliche gar keine große Rolle mehr und bekommt für den Produktionspreis auch schon Fernsehqualität. Es ist vorteilhaft, wenn die Macher eines Industriefilmes einen technisch naturwissenschaftlichen Hintergrund besitzen. Dann können die Prozessschritte filmtechnisch auch schneller umgesetzt werden. Industriefilme haben eine lange Halbwertzeit und als Auftraggeber sollten Sie bei Ihren Nutzungsrechten darauf achten, dass auch einzelne Sequenzen bei neueren Produktionen wiederverwertet werden können, was bei den heute gängigen professionellen technischen Aufzeichnungsformen durchaus realistisch ist.

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