Infomercials – Werbefilme mit Tarnkappe

Gesendet amMrz 10, 2010
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Das „Vertickern“ von Produkten erfordert Kreativität und Infomercials versprechen frischen Wind, - denn viele Zuschauer drücken schon beim bloßen erscheinen der gestellten und oftmals sterilen Werbespots auf den Leise-Schalter. Selbst die Sendeanstalten reden von Werbeunterbrechungen und wer lässt sich schon gerne bei einem spannenden Spielfilm unterbrechen. Bei Infomercials wird aus der "negativen" Unterbrechung zum Film, und dem an Authentizität kränkelnden 30 Sekunden langen Werbespot, ein informativer und oftmals unterhaltsamer Beitrag von bis zu 30 Minuten Länge. Wenn da nicht manchmal der Titel „Dauerwerbesendung“ eingeblendet wird, oder hin und wieder eine Telefonnummer zum kaufen lockt, dann würden viele Zuschauer eventuell gar nicht merken, dass dieser informative Beitrag auch nichts anderes will, als zu verkaufen.

Infomercials sind Werbefilme mit einer Tarnkappe und je besser die Tarnkappe, desto diskreter, seriöser und glaubwürdiger erscheint der Beitrag. Bei Infomercials werden stilistische Elemente eines Magazinbeitrages oder sogar eines Nachrichtenbeitrags verwendet. Hierzu gehört zum Beispiel das Interview. Einziger Unterschied – Fragen und Antworten sind genausten aufgeschrieben. Oft wird ein neutralen Moderator in Kombination mit einem Präsentator eingesetzt. Der Moderator artikuliert die imaginären Fragen und Zweifel der Zuschauer. Der Präsentator stellt oder demonstriert die Antworten. Die einfachste Machart eines Infomercials besteht also aus zwei Personen. Infomercials werden insbesondere für Produkte die Erklärungsbedürftig sind eingesetzt – z.B. Fitnessgeräte, Haushaltsgeräte, Küchengeräte und vieles mehr. Noch glaubhafter wirkt die Präsentation, wenn Erfahrungsberichte mit eingemischt werden – z.B. durch Interviewpartner (natürlich auch Schauspieler). Einige Infomercials verwenden manchmal auch nur einen Schauspieler – zum Beispiel in Form eines Magazins. Produkte, die sich in eine Produktgruppe einsortieren lassen, zum Beispiel Computerartikel, werden innerhalb des Magazins ausführlich erklärt. Der Präsentator erhält die Kompetenz oder Autorität wegen seiner sachlichen Darstellung bzw. Demonstration des Produktes. Gut gemacht lässt sich ein derartiges Infomercial kaum noch von einem Computer – oder Heimwerker-Magazin unterscheiden.

Auf die Tarnkappe kommt es an – je seriöser und authentischer die Videoproduktion, desto mehr ähnelt ein Infomercial den nicht-werbenden Sendeplatzprofilen. Auch wenn viele Infomercials heute im Internet präsent sind – Infomercials wurden primär im Fernsehen eingesetzt und in der Machart bewusst den standardisierten Sendeplatzprofielen angepasst. Die großen Hersteller haben deshalb einige Infomercials im Internet, dessen Charakter an die kompetenten Diskussionsrunden im Fernsehen angelehnt ist. Diskutiert wird jedoch nicht über Gesellschaftliche Themen, so wie es im Fernsehen manchmal üblich ist, sonder über Produkte, dessen die Vor- und Nachteile ausführlich erörtert werden. Gute Infomercials brauchen dann auch keine Telefonnummer mehr.

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